Sechs Wärmepumpen-Mythen auf dem Prüfstand
In der Debatte rund um den Klimawandel fällt häufig auch das Wort «Wärmepumpe». Der alternative Wärmeerzeuger heizt nicht nur umweltfreundlich ohne Verbrennungsprozess, sondern leider gleichzeitig auch die Gerüchteküche mächtig an. Wir gehen einigen Mythen auf den Grund.
Mythos 1: Bei Minusgraden heizen Wärmepumpen über den Heizstab
Gemeint sind hier vorrangig Luft-Wasser-Wärmepumpen, die im Gegensatz zu Erdreich- oder Grundwasseranlagen schon mal mit minus 10 Grad oder noch tieferen Temperaturen arbeiten müssen. Aber: Die Umwelt ist voller Energie – zumindest bis zum absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen gewinnen auch aus -25°C kalter Luft noch Energie.
Mythos 2: Eine Wärmepumpe verbraucht viel Strom
Eine Wärmepumpe benötigt Strom lediglich als Antriebsenergie. Sie gewinnt dann zusätzliche Energie aus Luft, Erde oder Grundwasser – und gibt diese an das Heizsystem ab. Das Funktionsprinzip gleicht dem eines Kühlschranks – der auch seinen Aufstellort mit der Wärmeenergie aus dem Innenraum «aufheizt». So wird dank der Wärmepumpe aus einem Teil eingesetzten Strom mehrere Teile Wärme. Das Verhältnis zwischen der Menge eingesetzten Stroms und der zur Verfügung gestellten Wärme wird als Arbeitszahl bezeichnet und in der Regel pro Jahr angegeben – als «Jahresarbeitszahl». Hat die Wärmepumpe also in 2018 1‘000 Kilowattstunden Strom benötigt und insgesamt 4‘000 Kilowattstunden Wärme bereitgestellt, lag die Jahresarbeitszahl bei 4. Moderne Wärmepumpen erreichen je nach Wärmequelle und individuellen Gegebenheiten Jahresarbeitszahlen von bis zu 5, in Ausnahmefällen auch darüber hinaus. Die Wärmepumpe braucht also Strom, ja – das Wörtchen «viel» ist hier aber völlig fehl am Platz.
Mythos 3: Wärmepumpen sind nur für den Neubau geeignet
Anders als vor 20 Jahren lassen sich Wärmepumpen inzwischen sowohl im Neubau als auch bei Sanierungen problemlos einsetzen – auch in Verbindung mit Heizkörpern. Die umweltfreundliche Technologie arbeitet auch im Winter effizient und wirtschaftlich mit Vorlauftemperaturen von bis zu 55 Grad Celsius. «Unserer Schätzung zufolge lassen sich weit mehr als 50 Prozent der bestehenden Heizungsanlagen ohne grössere Massnahmen auf Wärmepumpen umrüsten», so Paul Stalder, Geschäftsführer STIEBEL ELTRON Schweiz.
Hier ein Beispiel für den Austausch einer Ölheizung gegen eine Wärmepumpe:
Sanierung GlarnerMythos 4: Wärmepumpe sind laut
Wärmepumpen erzeugen Geräusche, vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen. Mehrere tausend Kubikmeter Luft müssen durch das Gerät geblasen werden. Bei Wärmepumpen, die Umweltenergie aus der Erde oder dem Grundwasser gewinnen ist das nicht der Fall. Aber: Dank stetiger Weiterentwicklung sind moderne Geräte heute um ein Vielfaches leiser als noch vor 10 oder 15 Jahren. Zudem ist bei Luft-Wasser-Wärmepumpen die Innenaufstellung eine Option, den Geräuschpegel zu minimieren.
Fazit: Bei Verwendung qualitativ hochwertiger Geräte, einer richtigen Dimensionierung und sorgfältiger Planung der Anlage sind Schallprobleme allerdings ausgeschlossen.
Mehr über Schallemissionen von Wärmepumpen finden Sie hier:
SchallMythos 5: Wärmepumpen sind grün
Wärmepumpen nutzen zur Erzeugung von Wärme erneuerbare Energien. Vor Ort fällt also kein CO2 an, und bei Verwendung von Ökostrom als Antriebsenergie heizt man komplett CO2-frei. Damit tragen Wärmepumpen massiv zum Klimaschutz bei, der Mythos ist also eine Tatsache. «Wer in seinem Zuhause auf eine Wärmepumpe als Heizungsanlage setzt, spart rund 2,5 Tonnen CO2 jährlich ein», so Paul Stalder, Geschäftsführer STIEBEL ELTRON Schweiz.
Mythos 6: Wärmepumpen können auch kühlen
Auch das stimmt. Wärmepumpenanlagen sind perfekt geeignet, ein Haus im Winter zu heizen und im Sommer effizient zu kühlen.
Mehr Infos dazu:
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