Kältemittel in Wärmepumpen

Umstieg von synthetischen auf natürliche Kältemittel

Zurzeit findet in der Wärmepumpenbranche ein Umbruch statt: Der Umstieg von synthetischen auf natürliche Kältemittel. Der Wandel sowie die Revisionen von Verordnungen werfen Fragen auf. Wir klären die wichtigsten Punkte. 

Kältemittel – Schlüsselrolle im Wärmepumpenprozess

Kältemittel in Wärmepumpen nehmen eine wichtige Funktion im Prozess des Wärmetausches ein und haben dadurch einen signifikanten Einfluss auf die Effizienz der Anlage. Bis anhin verwendete synthetische Kältemittel wie R-134a oder R-410A weisen sehr vorteilhafte thermodynamische Stoffwerte auf, sind gering entflammbar und nur in sehr grosser Konzentration toxisch wirkend. Deswegen waren solche Kältemittel bisher sehr beliebt beim Einsatz in Wärmepumpen. Doch fluorierte Gase (auch bekannt als F-Gase) sind schwer abbaubare Substanzen und haben im Falle einer – wenn auch unwahrscheinlichen – Leckage eine erhöhte Treibhauswirkung. Deswegen werden neuerdings Lösungen mit natürlichen Kältemitteln wie Propan entwickelt. 

Revision der Kältemittelverordnungen

Kältemittel-Verordnungen wie die EU-Verordnung über fluorierte Treibhausgase oder die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) regeln die Verwendung synthetischer Kältemittel. Um die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen zu fördern, werden diese zurzeit revidiert. Aktuell dürfen in der Schweiz Wärmepumpen mit konventionellen Kältemitteln wie R-410A, R-134a oder R-454C weiterhin abgegeben werden. Dies soll jedoch künftig eingeschränkt werden. Der aktuelle Revisionsentwurf der ChemRRV enthält ein neues Inverkehrbringungsverbot für Monosplit-Wärmepumpen mit weniger als 3 kg Füllmenge, deren Kältemittel ein Treibhauspotenzial von 750 oder mehr aufweist. Diese Regelung ist dem Entwurf der F-Gas Verordnung der Europäischen Union angelehnt und soll in der Schweiz ab dem 1. Januar 2025 gelten. STIEBEL ELTRON führt jedoch keine solchen Wärmepumpen mehr im Sortiment.

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Inverkehrbringung betroffen

Es müssen keine Bedenken bestehen, dass eine bestehende Wärmepumpe mit den aktuell eingesetzten Kältemitteln in Zukunft nicht mehr gewartet oder repariert werden könnte. Die Regelungen in der Schweiz sowie die anstehende Revision betreffen vorwiegend die Inverkehrbringung neuer Anlagen, nicht aber den Betrieb bestehender Wärmepumpen. Bestehende Wärmepumpen mit Kältemittel GWP < 2500 (wie beispielsweise R-410A, R-134a oder R-454C) können somit weiterhin betrieben werden. Betreiber solcher Anlagen werden nicht durch rechtliche Vorgaben zu einem frühzeitigen Anlagenersatz gezwungen werden. Auch das Nachfüllen gängiger Kältemittel (GWP < 2500) in bereits installierten Wärmepumpen wird nicht verboten.

F-Gas Verordnung der EU bezüglich Nachfüllverbote:

 

GWP 

Nachfüllverbote

GWP > 2500

ab 01.01.2025 nur noch rezykliertes Kältemittel

ab 01.01.2030 nachfüllen generell verboten

GWP > 750 ab 01.01.2032 nur noch rezykliertes Kältemittel (bei ortsfesten Kälteanlagen mit Ausnahme von Kühlern)

Unsere verwendeten Kältemittel und ihr GWP-Wert*:

 

Kältemittel  GWP-Wert
R-410A  GWP 2088
R-407C GWP 1774
R-134A  GWP 1430
R-452B GWP 698
R-454C GWP 146

*Der GWP-Wert (Global Warming Potential) vergleicht die Wirkung eines Kältemittels auf den globalen Treibhauseffekt mit jener von Kohlendioxid.

 

Propan – das effiziente natürliche Kältemittel

Der Umstieg auf natürliche Kältemittel ist beschlossene Sache. Die Hersteller arbeiten auf Hochtouren an der Anpassung der notwendigen Komponenten. Propan gilt dabei für viele als Mittel der Wahl. Propan ist ein ausgezeichnetes Kältemittel, welches sehr effiziente Wärmepumpenprozesse ermöglicht. Jedoch ist es leicht entzündlich. Dies ist allerdings nur problematisch, wenn es aus dem geschlossenen Kältekreis austritt, was in der Regel über die gesamte Lebensdauer der Anlage nicht vorkommt. Bei der Entsorgung der Anlage wird das Kältemittel separat abgesaugt und wieder aufbereitet. Spezielle Sicherheitsvorkehrungen sind deshalb bei Aussenaufstellungen im Normalfall nicht notwendig. Zudem ist  die Menge des Kältemittels in einer Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus relativ klein (ca. 3kg im Vergleich zu ca. 5-10kg bei einem handelsüblichen Gasgrill). Deshalb reicht bei einer innen aufgestellten Wärmepumpe in den meisten Fällen ein Luftabzug nach aussen als Sicherheitsmassnahme aus.

FAQ - Die häufigsten Fragen

Ist es auch zukünftig erlaubt, meine Wärmepumpe, die mit synthetischem Kältemittel betrieben wird, zu nutzen und gegebenenfalls zu reparieren?

Ja, Wärmepumpen, die bereits installiert sind oder bis zum Datum des Inverkehrbringungsverbots in Verkehr gebracht wurden und einen GWP < 2500 aufweisen, dürfen bis zum Ende ihrer Lebensdauer betrieben, gewartet und bei Bedarf repariert werden. Für solche Wärmepumpen ist es ebenso möglich, bei Bedarf synthetisches Kältemittel nachzufüllen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass synthetische Kältemittel mit einem GWP-Wert > 2500 werden jedoch seit geraumer Zeit nicht mehr in Wärmepumpen verwendet. Kältemittel mit einem GWP > 2500 dürfen gemäss F-Gas-Verordnung der EU ab 2030 nicht mehr nachgefüllt werden.

Ist es ratsam, mit der Installation einer Wärmepumpe zu warten, um die Heizung mit einer Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel zu sanieren?

Nein. Jede Wärmepumpe, die eine fossil betriebene Heizung (Öl, Erdgas) ersetzt, trägt unabhängig vom verwendeten Kältemittel entscheidend zum Klimaschutz bei. Die Sanierung einer Ölheizung durch eine moderne Wärmepumpe kann jährlich mehrere Tonnen CO2 einsparen – unabhängig vom verwendeten Kältemittel. Vereinzelt sind bereits Geräte mit natürlichen Kältemitteln auf dem Markt verfügbar. Trotz der derzeitigen Strompreise sparen Wärmepumpen erheblich Energiekosten ein. Zudem können Sie von Fördermitteln profitieren. Warum also warten? Wenn Ihnen das Kältemittel wichtig ist, nehmen Sie Kontakt mit einem technischen Berater auf. Dieser kann Ihnen konkrete Empfehlungen abgeben.

Kann Kältemittel aus einer Wärmepumpe austreten?

Die Wärmepumpe arbeitet in einem geschlossenen Kreislauf, in dem normalerweise kein Kältemittel austritt. Vor der Auslieferung werden alle Geräte auf ihre Dichtheit geprüft, um sicherzustellen, dass kein Kältemittel austritt. Sollte dennoch unerwartet Kältemittel während des Betriebs austreten, geht die Wärmepumpe in den Störbetrieb über. Ein Leck wird dadurch rasch erkannt. Darüber hinaus werden durch regelmässige, gesetzlich vorgeschriebene Dichtheitskontrollen Lecks frühzeitig identifiziert. Wird eine Wärmepumpe ausgemustert, durchläuft sie einen Recycling-Prozess, der das fachgerechte Absaugen, Recyceln oder Entsorgen des Kältemittels umfasst.

Wie kann ich feststellen, welches Kältemittel in meiner Wärmepumpe verwendet wird?

Die Informationen über die verwendeten Kältemittel und deren Füllmengen sind je nach Wärmepumpe an verschiedenen Stellen verfügbar, wie auf dem Typenschild an der Wärmepumpe oder im mitgelieferten Handbuch. Informationen über die in unseren Wärmepumpen verwendeten Kältemittel finden Sie auf unserer Website unter Produkte ->Technische Daten.